Aufrufe
vor 9 Jahren

klecks 1/2014

  • Text
  • Familie
  • Erzieher
  • Kinder
  • Kindern
  • Zeit
  • Eltern
  • Spiel
  • Spielzeug
  • Pikler
  • Kitas
  • Berlin
klecks bietet Eltern und Erziehern das komplette Themenspektrum von Pädagogik bis Psychologie, von Gesundheit über Reisen bis hin zu Spieletipps und Veranstaltungsempfehlungen. klecks erscheint zwei Mal im Jahr.

Die Hundeflüsterin Anja

Die Hundeflüsterin Anja Friedrich vermittelt Kindern den Umgang mit Vierbeinern

Gut vernetzt und sehr bewegt | Text und Fotos: Anja Friedrich Betritt Anja Friedrich mit ihrer Hündin Mia die Frankfurter Kita „Kids‘ Chance 2“, werden die Kinder sofort ein bisschen leiser. Sie wissen, dass Lärm dem Golden Retriever nicht gut tut. Als festes Teammitglied begleitet Mia ihr Frauchen täglich zur Arbeit. Für „Klecks“ berichtet Anja, wie Mia den Kita-Alltag bereichert. Mia bleibt ganz ruhig, wenn die Kinder Leckerchen verteilen . Sollte ich mal ohne Mia kommen, ist die Aufregung groß: Wo ist sie denn? Hat sie verschlafen? Oder ist sie krank? Mia ist für die Kinder ein festes Mitglied unserer Einrichtung. Schon als Welpe wurde sie an das turbulente Leben in der Kita herangeführt und begleitet mich seither fast täglich – oft wird sie freudiger begrüßt als ich selbst. Sobald Mia in der Kita ist, sinkt der Geräuschpegel: Die Kinder wissen genau, dass Hunde schnell Ohrenschmerzen bekommen, weil sie viel besser hören als wir. Kein Knurren, kein Springen Bevor Mia in die Kita kam, musste sie einen „Wesenstest“ bestehen. Sie blieb ganz entspannt, als beispielsweise ein Schirm neben ihr schnell aufgespannt und zugeklappt wurde. Sie hat nicht geknurrt und ist auch nicht schreckhaft zur Seite gesprungen. Wegen ihres sanften Wesens hat Mia die Begleithundeprüfung bestanden. Inzwischen ist sie ausgebildete Therapiehündin. Kuscheln, füttern – und lernen Zweimal in der Woche gibt es ein Projekt, bei dem die Kinder den richtigen Umgang mit Hunden lernen. Sie können dabei Kontakt zu Mia aufnehmen, sich beschnuppern lassen oder Mia streicheln. Wer mutig ist, darf ihr ein Leckerchen geben. Das alles geschieht auf freiwilliger Basis. Manche Kinder wollen zunächst nur beobachten und trauen sich erst Wochen später, Kontakt mit Mia aufzunehmen. Schließlich ist es schon eine große Leistung, mit einem freilaufenden Hund zusammen in einem Raum zu sein. Und selbstverständlich achten wir darauf, dass auch für Mia der Spaß im Vordergrund steht. Durch die spezifische Therapiehund-Team-Ausbildung ist Mia für die Kinder eine wunderbare Vermittlerin für Lerninhalte. Wenn es beispielsweise um das Erlernen von Farben geht, dürfen die Kinder Leckerlis für Mia unter verschiedenfarbigen Hütchen verstecken. Bei einem Projekt Anja Friedrich ist Etagenleitung in der Krippe und Tierbeauftragte der Frankfurter Kita „Kids’ Chance 2“. Sie arbeitet seit Mai 2009 beim Familienservice. zum Sozialverhalten lernten die Kinder, dass man einem Hund nicht direkt in die Augen schauen darf, man ihn nicht am Schwanz zieht, und wie man sich verhält, wenn Hunde auf einen zukommen. Natürlich wird viel gespielt und gestreichelt. Wir gehen raus zum Toben und Spazieren oder backen Hundekekse. Mia ist auch bei Ausflügen dabei und begleitet die Kinder in den Wald oder den Park. Mia bereichert unseren Alltag, und wir freuen uns auf viele weitere Abenteuer mit ihr! Hund, Maus, Hase – Kinder brauchen Tiere Die positive Wirkung von Tieren auf Kinder entdeckte der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson in den 1960er Jahren. Während einer Therapiestunde beobachtete Levinson, wie sein Hund zwischen ihm und einem verschlossenen Kind vermittelte und ihm so erstmals Zugang zu diesem Kind verschaffte. Diese Erfahrung veranlasste den Therapeuten, Tiere in sein Behandlungskonzept einzubeziehen. In den Kitas des pme Familienservice hat das Konzept der tiergestützten Pädagogik einen festen Platz – von der Stabheuschrecke über Mäuse bis zu Hunden ist alles dabei. 39