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klecks 1/2015

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In dieser Ausgabe liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Mehrsprachigkeit. Lesen Sie, auf welche verschiedenen Arten Kinder in unseren Lernwelten mit anderen Sprachen in Berührung kommen und mit welcher Freude und Begeisterung sie dabei sind. Unsere Erzieherinnen und Erzieher stellen uns ihre Muttersprachen vor und lassen sich beim „Sprachbad" und beim „Englisch spielen" über die Schulter schauen. In jedem klecks geben wir zudem Tipps aus unserer pädagogischen Arbeit weiter: Diesmal gibt die angehende Naturpädagogin und Erzieherin Mandy Großheim Tipps für Naturerlebnisse mit Kindern. Dazu kommen Spielzeug- und Buchempfehlungen, Wissenswertes für Berufstätige, Veranstaltungshinweise und vieles mehr.

Pme Lernwelten im

Pme Lernwelten im Porträt Schneckentempo Mitten in köln In direkter Nachbarschaft zum Kölner Zoo und zum botanischen Garten Flora gehen 74 Kinder der pme-Einrichtung „Florakinder“ ihrem ganz eigenen Tempo nach. Das Kölner Team hat dafür die perfekten Räume geschaffen: mit viel Liebe zum Detail und pädagogischem Know-how. Text: Isabel Hempel Willi hat seinen Winterschlaf beendet. Er streckt seine Fühler der Frühlingssonne entgegen. Ein Grüppchen Zweijähriger schaut ihm dabei zu. Neugierig haben sie auf diesen Moment gewartet. Willi lebt unter einer Erdbeerpflanze in einem kleinen Gehege im Garten der Florakinder. Er ist eine von sieben Weinbergschnecken, die Cathrin Clouth liebevoll „Unsere Haustiere“ nennt. „Weinbergschnecken sind die perfekten Tiere, um den Wechsel der Jahreszeiten zu erleben“, sagt die Leiterin der Kölner pme-Kita. „Im Herbst verschließen sie ihr Haus mit einer Kalkschicht und überwintern in der Erde. Jetzt kommen sie langsam wieder heraus. Es ist erstaunlich, welche Geduld die Kinder aufbringen, wenn sie die Tiere beobachten. Manche warten zwanzig Minuten oder länger, bis sich die Schnecke endlich zeigt“. Der Alltag der 74 Florakinder zwischen vier Monaten und drei Jahren ist bestimmt von Langsamkeit und Naturverbundenheit. Nur das leise Rauschen vorbeifahrender Autos zeugt davon, dass die Kita am Verkehrsknotenpunkt „Zoobrücke“ in Köln/Riehl liegt – in direkter Nachbarschaft zur Flora, Kölns großem botanischen Garten, und zum Zoo, sodass an manchen Tagen das Brüllen der Seelöwen die Stadtgeräusche übertönt. „Wir möchten jedem Kind sein individuelles Zeitmaß der Entwicklung zugestehen“, erklärt Cathrin Clouth das pädagogische Konzept ihrer Kita. „Unsere Erzieherinnen begleiten die Kinder aufmerksam und wertschätzend. Das äußert sich unter anderem darin, dass sie viel und liebevoll mit ihnen sprechen und sie dazu ermutigen, eigene Erfahrungen zu machen“. 4

So lernen die Kinder beispielsweise schon ganz früh, wie sie selbstständig eine Treppe hoch und runter kommen. „Alle Kinder finden dafür eine Lösung, ohne dass die Betreuerin die Hand hält. Manche rutschen auf dem Popo oder krabbeln rückwärts“. „Uns leitet der Gedanke von Emmi Pikler“, sagt Cathrin Clouth und zitiert die ungarische Kinderärztin (1902 - 1984), deren pädagogische Leitsätze heute aktueller denn je sind. „’Ein Kind, das durch selbstständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird’ – diesen Satz finde ich wirklich ganz toll und wichtig“. Die Gruppenräume spiegeln das pädagogische Konzept wider: Die Wickeltische haben Treppchen und Geländer, sodass die Kinder selbst hoch- und runtersteigen können. Auf Hochebenen gibt es Kuschelecken, in Nischen sind Puppenecken eingerichtet. Gemütlich: Die Einrichtung spiegelt das pädagogische Konzept wider Die meisten Einrichtungsgegenstände lässt Kita-Leiterin Cathrin Clouth speziell anfertigen. „Unser Haus- und Hofschreiner experimentiert gerne. Er hat ein großes Interesse an unserer Arbeit und versteht genau, was wir brauchen“. So entstehen einzigartige Möbel für Räume, in denen sich die Kinder ausprobieren und Entdeckungen machen können: ein deckenhoher, aus Weidenästen geflochtener Turm oder eine breite Treppenstufe, die noch den Baumstamm erkennen lässt, aus dem sie gefertigt wurde. Auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden hat die Pädagogin kleine Kindersessel und eine gemütliche Couch gefunden. Die Einrichtung zeigt überall 5