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klecks 1/2016

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klecks bietet Eltern und Erziehern das komplette Themenspektrum von Pädagogik bis Psychologie, von Gesundheit über Reisen bis hin zu Spieletipps und Veranstaltungsempfehlungen. klecks erscheint zwei Mal im Jahr und liegt in unseren pme-Kitas, Standorten und Filialen für alle Eltern & Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenfrei aus.

Bildung und Lernen |

Bildung und Lernen | Interview: Christin Müller Lesen macht Kinder stärker Seit 2011 führt die Stiftung Lesen das Programm „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ durch. Viele prominente Lese-Botschafter unterstützen das Projekt, das schon ganz kleinen Kindern den Umgang mit Büchern näherbringt. Eine von ihnen ist die beliebte Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie, die sich seit Jahren für das Lesen stark macht. klecks sprach mit der Autorin über ihr Engagement. Frau Boie, Sie engagieren sich für das Programm Lesestart der Stiftung Lesen. Was erhoffen Sie sich persönlich von der Aktion für die Zukunft? Je früher Kinder Spaß an Büchern erleben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie später selbst zu Lesern werden. Gerade für buchferne Familien, die sonst keine Bilderbücher kaufen und mit ihren Kindern ansehen würden (weil auch den Eltern als Kinder niemals vorgelesen wurde), ist Lesestart daher eine echte Chance. Was macht für Sie das Lesen – oder in diesem Fall speziell das Vorlesen – so wichtig? Wir wissen heute, dass Lesen für Kinder nicht nur eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung ist, sondern ganz stark zur Entwicklung von Intelligenz, Einfühlungsvermögen und Sprache beiträgt. Kinder, die gerne lesen, sind im Vorteil. Um aber zu Lesern zu werden, dürfen Kinder nicht erst in der Schule mit Büchern in Berührung kommen. Denn da sind Bücher immer auch mit der schwierigen Aufgabe des Lesenlernens verbunden. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Kinder schon die Erfahrung gemacht haben, dass Bücher Spaß machen können. Und diese Erfahrung sammeln sie beim Vorlesen. Wie schafft man es, Kinder für Bücher zu begeistern? Wichtig ist, dass der Vorleser die Wünsche und Interessen des Kindes wahrnimmt. Was interessiert das Kind, worüber lacht es, was macht ihm Spaß, was möchte es immer wieder angucken und vorgelesen bekommen? Danach sollten die Bücher ausgewählt werden. Auch das Vorlesetempo bestimmt das Kind selbst: Vielleicht möchte es ja eine Seite immer wieder angucken oder über einen Satz, ein Bild, eine Textpassage reden, bevor es weitergehen kann. Und schließlich sollte der Vorleser seine eigene Begeisterung und seinen eigenen Spaß deutlich zeigen. Da muss er sich meistens noch nicht einmal sehr anstrengen: Kindern vorzulesen macht Spaß! In welcher Verantwortung sehen Sie dabei Eltern und Kita-Erzieherinnen und -Erzieher? Eltern, Erzieherinnen und Erzieher in Kitas haben die Möglichkeit, Kindern schon vor Schuleintritt positive Erfahrungen mit Büchern zu vermitteln. Kinder, denen vorgelesen wird, haben eine deutlich höhere Motivation, sich anzustrengen: Sie wollen nämlich lesen lernen, um endlich selbst Bücher lesen zu können. Darum haben sie es schon an diesem Punkt in der Schule leichter als Kinder, denen niemals vorgelesen wurde. Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Vorlesebuch aus? Das kann man nicht verallgemeinern! Es muss Spaß machen. Es darf sprachlich nicht zu schwierig sein. Es muss beim Kind (und wenn möglich auch beim vorlesenden Erwachsenen) den Wunsch wecken, immer weiter und weiter und weiter zu lesen. Deshalb sind auch klassische Vorlesebücher, in denen sich verschiedene kurze Geschichten aneinanderreihen, gar nicht immer meine erste Wahl. Längere Geschichten vermitteln oft viel eher das Gefühl, das dann später den Reiz des Lesens ausmacht: Nachdem für diesen Tag das Buch zugeschlagen wurde, leben die Kinder noch in Gedanken in der Welt der Geschichte, in der Erwartung, wie es am nächsten Tag 12

weitergeht. Kleine Kinder allerdings brauchen zunächst kürzere Geschichten. Und so wie die Kinder wachsen, so wachsen dann die Texte mit. Was möchten Sie Kindern mit Ihren eigenen Büchern vermitteln? Zuallererst: Spaß! Manchmal vielleicht auch Trost. Und in jedem Fall sollte ein Buch, egal ob es im Mittelalter spielt wie der „Ritter Trenk“, in einer Fantasiewelt oder heute in einer Reihenhaussiedlung wie der „Möwenweg“, den Kindern helfen, sich in ihrem eigenen Leben und ihrer eigenen Welt besser zurechtzufinden. Bücher können Kinder stärker machen. Lesen macht Spaß und fördert die kognitive Entwicklung von Kindern Autorin: Kirsten Boie Altersempfehlung: ab ca. 4 - 5 Jahre Verlag: Oetinger Was fasziniert Sie am Schreiben von Büchern speziell für Kinder? Dass für sie alles noch zum ersten Mal passiert. Darum haben Bücher auf Kinder eine viel größere Wirkung, als Erwachsenenbücher sie auf erwachsene Leser jemals haben könnten. Was für den Autor wiederum eine besondere Verantwortung bedeutet. Der kleine Pirat Als ob es nicht reicht, dass der kleine Pirat ein anstrengendes Leben hat! Wer möchte schon jeden Tag nach dem Frühstück vom Mastkorb aus nach Schiffen Ausschau halten, die man ausrauben könnte. Und dann das ganze Enterhakenschmeißen, Rumbrüllen und Besatzung-in-Angst-und-Schrecken- Versetzen. Laaangweilig! Ab und zu möchte auch ein Pirat etwas anderes machen. Sich mit jemandem unterhalten zum Beispiel. Aber dafür müsste man vielleicht etwas an seinem Auftreten arbeiten … Ein seeräuberstarkes Leseund Spielvergnügen, das man selber lesen oder sich vorlesen lassen kann! Gelungene App-Variante des Bilderbuchklassikers, die Kindern neben der spannenden Geschichte auch noch viele interaktive Elemente und Spiele bietet. (Für iOS: iPhone, iPad; Android: bei Google Play) Kirsten Boie Die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie engagiert sich seit vielen Jahren für das frühe Lesen. 13